Was sind digitale Noten und digitale Gesamtausgaben?
Musikalische Gesamtausgaben galten und gelten auch heute noch als Denkmal eines Komponisten. Dieses Gesamtwerk muss – seinem Namen entsprechend – „in seiner ganzen Fülle allgemein zugänglich sein“, so heißt es bereits im ersten Band der Bachschen Gesamtausgabe aus dem Jahr 1851. Die allgemeine Forderung auf Vollständigkeit sollte somit bedient werden.
Heutzutage beziehen sich solche Editionen aber nicht nur auf einen einzigen Komponisten, sondern immer häufiger auch auf Bündelungen von Musikverlagen, die einzelne Werke – einer bestimmten Musikrichtung oder Stimmung zugeordnet – zusammengefasst darstellen und anbieten wollen, wie z.B. auch in Form von Jubiläumsausgaben.
Die Digitalisierung von Noten erweist sich dabei als besonders hilfreich, wenn es darum geht, so manches Hindernis, das aus dem Buch- und Notendruck bekannt ist, zu überwinden.
Durch die Digitalisierung entstehen für Noten und Noteneditionen mehr Möglichkeiten:
- zum einen kann die begrenzte Verfügbarkeit, die der Print-Bereich mit sich bringt, überwunden werden
- zum anderen kann für diverse wissenschaftliche Editionen ein Open Access eingerichtet werden.
Binäre Kodierung
Die binäre Kodierung, die eine „doppelte Lesbarkeit, also die Lesbarkeit für Menschen und Maschinen“ ermöglicht, erweist sich dabei als „besondere Stärke digitaler Informationen“. Und in der Tat ermöglicht die Digitalisierung von Noten sowohl für den musikalischen, als auch für den wissenschaftlichen Gebrauch eine viel größere Flexibilität im Gegensatz zu Druckausgaben. Durch die Möglichkeit, den Notensatz dynamisch generieren zu können, das Tempo und die Instrumente zu editieren und somit selbst den Schwierigkeitsgrad bestimmen zu können, bietet der digitale Notensatz weitaus größere Freiheiten als das ursprüngliche Notenblatt.
Zur weitergehenden Information empfehlen wir das Buch "Musikedition im Zeichen neuer Medien. Historische Entwicklung und gegenwärtige Perspektiven musikalischer Gesamtausgaben" von Johannes Kepper.